Die Berichte aus der Ukraine über Massenvergewaltigungen reissen Wunden auf. Wunden eines Genozids, der Frauen zwingt, die Kinder der Armee eines kleptokratischen Fanatikers zu gebären. Wunden ehemaliger Kolonien, welche Jahrzehnte unter der Besatzung fremder Herrschaft versklavt wurden. Wunden aller Menschen, welche sich an die Grauen imperialistischer Weltkriege erinnern.

Währenddessen diskutieren wir in der Schweiz, ob unsere Neutralität verletzt sei, wenn wir uns an den europaweiten Sanktionen gegen diese imperialistische Kleptokratie beteiligen. Während unsere europäischen Nachbarn im Krieg für die freiheitlichen Werte Europas ihre Leben verlieren, denken einige von uns bereits daran, wie sie ihre Geschäfte mit den Kriegsverbrechern fortführen können. Wie sie deren Gelder trotzdem noch verwalten können. Wie sie weiterhin Putins Gärtner sein können. Unscheinbare hübsche Gärten in der Schweiz, mit Leichen in der Erde und dicken Zäunen drumherum. Zäune, so dick, dass, wer sie durchdringt und der Öffentlichkeit davon erzählt, nach Schweizer Recht fünf Jahre ins Gefängnis kommt.

Sanija Ameti
Wie lange noch soll das Businessmodell für die Schweiz darin bestehen, Schlupflöcher zu graben und auszunutzen? Unseren Banken und Unternehmen Vorteile zu verschaffen, ohne dass sie tatsächlich bessere Banken und Unternehmen sind?

Wie lange noch soll das Businessmodell für die Schweiz darin bestehen, Schlupflöcher zu graben und auszunutzen? Unseren Banken und Unternehmen Vorteile zu verschaffen, ohne dass sie tatsächlich bessere Banken und Unternehmen sind? Wie lange noch können wir unter dem Deckmantel der Neutralität die europäischen Freiheits- und Friedensbemühungen der liberalen Demokratien aushöhlen und durch unsere Schlupflöcher von innen sabotieren, wo gerade diese europäische Ordnung unsere Existenzgrundlage ist?

Sanija Ameti
Und während wir unsere eigene Ordnung aushöhlen, hübschen wir weiter Putins Gärten auf, anstatt uns mit Gleichgesinnten zu verbünden, die für das Europa der Freiheit kämpfen.

Die schädlichen Konsequenzen unseres Verhaltens trägt diese europäische Ordnung, auf deren Funktionieren die Menschen in der Ukraine jetzt angewiesen sind. Eine Ordnung, die selbst unseren eigenen Wohlstand, unsere eigenen Menschenrechte und unsere eigene Sicherheit garantiert. Und während wir unsere eigene Ordnung aushöhlen, hübschen wir weiter Putins Gärten auf, anstatt uns mit Gleichgesinnten zu verbünden, die für das Europa der Freiheit kämpfen. Ein Europa, in dessen Bauch wir leben, mit dem wir aber nichts zu tun haben wollen. Betet, freie Schweizer, betet, die Ihr nicht handeln wollt.