Wow, warst du in den Ferien oder woher kommt die Bräune?

Gäll, das fragen mich alle. Ich werde mega schnell braun. Letztes Wochenende hatten meine Frau und ich ein kinderfreies Wochenende, und wir waren vier Stunden langlaufen in Arosa. Das hat schon gereicht.

Ein ganzes Wochenende? Wer hat denn auf die drei Kinder geschaut?

Eine Studentin hat aufgepasst. Meine Frau und ich gehen alle drei Monate zusammen essen, und einmal im Jahr fahren wir zusammen weg. Also erst, seit die Kinder grösser sind.

Ist das einer Ehekrise geschuldet?

(Schaut kurz irritiert und stockt.) Nein, aber ich arbeite viel, und Natascha, meine Partnerin, arbeitet auch viel. Wir finden, es wird auch noch ein Leben nach der Arbeit und nach den Kindern geben, und deshalb ist es wichtig, sich Zeit zu nehmen füreinander. Nicht nur diese dreissig Minuten vor dem Zubettgehen oder so zwischen Tür und Angel. Es gibt Themen, für die muss man sich mehr Zeit nehmen.

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Welche Themen?

(Atmet tief ein.) Einfach ungestört mal eine Stunde reden, über die Weltsituation, wie es weitergehen soll mit Namuk, wie es uns als Familie geht, was ihre Bedürfnisse sind, was meine sind. Es geht darum, zusammen Zeit zu verbringen und sich miteinander auseinanderzusetzen.

Diese Zeit zusammen kommt mit kleinen Kindern sicher oft zu kurz. Eine mutige Entscheidung, dass ihr gleich drei habt!

Im Leben gleicht sich alles aus. Heute ist unser Erstgeborener mega entspannt, dafür hat er erst mit sechs Jahren richtig durchgeschlafen. Der Mittlere war am Anfang easy und ist jetzt herausfordernder. Und unsere Kleinste, die Prinzessin, sie ist acht, und ich habe das Gefühl, sie kommt schon jetzt in die Pubertät. Aber ich würde nicht sagen, dass wir besonders anstrengende Kinder haben.

Franz Bittmann
Ich kann sogar staubsaugen. Auch nähen kann ich gut, die Fasnachtsgwändli nähe ich mit den Kids. Meine Frau meinte aber kürzlich zu mir, dass ich das WC noch nie geputzt habe.

Sind Kinder eine Belastung für die Beziehung?

Nein. Mein Vater früher hat auch sehr viel gearbeitet, aber am Wochenende war er für uns da. Und er hat auch viel im Haushalt geholfen. Das war 1980 noch eine Ausnahme. Was ich sagen will: Er war mein Vorbild, und ich glaube, diese Rollenbilder sind wichtig. Ich wasche selber, ich kann sogar Wäsche zusammenlegen.

Du kannst sogar zusammenlegen?

Ja, ich habe früher in einem Kleiderladen gearbeitet. Das ging sogar so weit, dass ich nicht sorgfältig gefaltete Teile immer ordentlich zusammenlegen musste – auch wenn ich in einem Laden war, wo ich gar nicht arbeitete.

Stark. Was kannst du sonst noch alles?

Ich kann sogar staubsaugen. Auch nähen kann ich gut, die Fasnachtsgwändli nähe ich mit den Kids. Meine Frau meinte aber kürzlich zu mir, dass ich das WC noch nie geputzt habe.

Wieso hast du das WC noch nie geputzt?

Das habe ich mich auch gefragt. (Sinniert.) Aber ich habe es wirklich noch nicht oft gemacht. Also ich putze es, wenn es mich stört. Ich weiss, wo das Putzmittel ist, ich habe auch schon den Schaum draufgesprüht, aber ich putze jetzt am Samstag nicht eine Stunde.

Putzen deine Kinder denn das WC?

Ja, wenn ich sie dazu verdonnere. Dann machen wir es zusammen. Meine Sportkleider wasche ich übrigens auch selbst.

Was machst du für Sport?

Vor allem Rennen, Klettern, Biken – alles, was man in meinem Alter noch kann.

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Sexismus, Mobbing, Lohnungleichheit am Arbeitsplatz? Absolute No-Gos, dennoch nehmen es viele Frauen hin. Das darf nicht sein. Deshalb ist es höchste Zeit für eine Rechtsschutzversicherung von Frauen für Frauen. Wehr dich.

Wie alt bist du?

46.

Begrenzt dich dein Alter in den Sportarten?

Mit dem Rücken habe ich schon länger Probleme. Squash und Tennis spiele ich  deshalb nicht mehr.

Teilen sich deine Frau und du Business und Familie eigentlich 50/50 auf?

Ich sehe uns als Team – ich mache das, was ich gut kann, und sie macht, was sie gut kann. Für drei Kids da zu sein und den Alltag zu organisieren, ist mehr ein Fulltime-Job. Sie arbeitet circa 20 bis 30 Prozent  für Namuk, sie richtet unsere Läden ein, ist zuständig für Visual Merchandising. Wenn sie beispielsweise in Deutschland einen Laden einrichtet, dann schauen ich am Nachmittag auf die Kids. Sie ist sicher meine grösste Kritikerin. Sie schafft es, meine besten Ideen innert drei Sekunden zu zerstören. Wir haben Namuk ja damals zusammen gegründet. Wir sind 20 Jahre zusammen, und ohne sie würde das niemals gehen. Wenn es etwas mit den Kindern zu machen gab, dann habe ich das gemacht, das war mir immer wichtig.

Ist dir der Job, der Sport oder die Familie wichtiger?

Die Familie ist wichtiger als Sport. Aber wenn ich 30 Minuten joggen gehen kann, hilft das der Familie auch. Wichtiger ist, dass Natascha auch zu ihrer Auszeit kommt, weil sie immer zuletzt drankommt.

Franz Bittmann
Wenn es etwas mit den Kindern zu machen gab, dann habe ich das gemacht, das war mir immer wichtig.

Sind Männer da egoistischer?

Ja, ich glaube, als Mann kann man Probleme besser verdrängen. Männer setzen eher ihr Zeugs durch, Frauen sind konsensorientierter. Frauen wollen allen gerecht werden. Ich erinnere mich: Als die Kinder klein waren und ich nach Hause kam, da war meine Frau manchmal immer noch im Pyjama, weil sie nicht dazu gekommen war, sich anzuziehen, weil die Kinder immer was wollten.

Ging dir das auch so?

Ich finde es tausendmal einfacher, mit den Kindern raus in den Wald zu gehen und mit ihnen etwas zu machen. Ich glaube, Männer sind schon egoistischer und gehen mehr auf ihre Bedürfnisse ein. Frauen stellen sich mehr hinten an.

Wie führst du dein Team, mit Gefühl?

Ja. Mit viel Eigenverantwortung.

Habt ihr Frauen im Team?

Mehr als die Hälfte.

Worauf achtest du beim Recruiting?

Das Bauchgefühl muss stimmen, dazu muss die Person zum Erfolg etwas beitragen können. Das ist etwas vom Wichtigsten: Man muss Leute finden, die sich weiterentwickeln können.  Die Top Shots kann man sich als Start-up eh nicht leisten. Wichtig ist, ob sie ins Team passen und genügend ambitioniert sind.

Franz Bittmann
Als die Kinder klein waren und ich nach Hause kam, da war meine Frau manchmal immer noch im Pyjama, weil sie nicht dazu kam, sich anzuziehen, weil die Kinder immer was wollten.

Wie hat dein gutes Aussehen deine Karriere beeinflusst?

(Ist sichtlich etwas geschmeichelt.)  Es war nie ein Thema, weil die Leistung im Vordergrund stand.

Konntest du mit deinen schönen blauen Augen nie eine Investorin überzeugen?

Ich glaube, es ist nicht entscheidend, wie jemand aussieht, ob man in eine Firma investiert. Sondern, was das Produkt kann.

Aber du bist dir schon bewusst, dass du sehr gut aussiehst.

Das würde ich so nicht sagen. (Wischt sich verlegen ein paar imaginäre Staubflocken vom Pulli.) Schönheit ist relativ.

Aber Männer werden mit dem Alter doch angeblich attraktiver?

Ich nehme mir George Clooney als Beispiel. Ich glaube aber nicht, dass Frauen weniger attraktiv sind im Alter.

Find ich auch, zumindest fühle ich mich mit zunehmendem Alter attraktiver.

Das schreibst du jetzt aber auch rein ins Interview. (Grinst.)

Fair enough. (Grinst auch.) Und was ist mit dir?

Ich fühle mich entspannter. Man fühlt sich wohler in seiner Haut, wird zufriedener mit sich selber, auch wenn es am Hals langsam faltig wird. Und da auf der Seite verlier ich Haare. (Hebt den dunkelblonden vollen Haarschopf hoch, sodass sich der Haaransatz und der Absatz der gebräunten Haut sehen lässt.)

Ich sehe nur volles Haar?

Und dem Mittleren komme ich nicht mehr nach beim Rennen. Da merke ich, es geht abwärts.

Wa machst du da dagegen?

(Atmet tief ein.)

Das belastet dich?

Eigentlich nicht, ich gehe ja nicht Sport machen, um fitter zu werden, sondern damit es mir gutgeht. Es ist ja logisch, dass er schneller wird, man sieht, wie sich die Kids entwickeln.

Franz Bittmann
Man fühlt sich wohler in seiner Haut, wird zufriedener mit sich selber, auch wenn es am Hals langsam faltig wird.

Auf was achtest du bei deinem Look?

(Lacht.) Schwarz, ich habe am liebsten Schwarz an. Schuhe habe ich viele! Ich habe eine ausgeprägte weibliche Seite, ich bin der beste Shopping-Partner!

Was trägst du gerne, Manolo Blahnik?

Ah das sind die mit der roten Sohle, die passen mir leider nicht, die gibt es nicht in meiner Grösse. Ich trage Sneakers.

Von Fashionista zu Fashionist: Wie findest du eigentlich elleXX?

Finde elleXX super, das hätte es schon lange gebraucht. Weisst du, diese Finanzprodukte sind einfach nicht für Frauen designt. Die Ansprache, das UX Design und so weiter, das ist einfach alles nicht für Frauen gemacht. Es kann doch nicht sein, dass Frauen so viel weniger Rente bekommen. Dieses Empowerment muss von Frauen für Frauen kommen. Ich finde es toll, was ihr macht, drum bin ich heute auch hier zum Interview.

Wow, danke für diese ermutigenden Worte.