… warum Frauen über alles reden dürfen, nur nicht über Geld.
«And just like that, Mr. Big died»: So beginnt die Fortsetzung der Kult-Serie «Sex and the City». Niemand hat mich darauf vorbereitet, dass der Star meiner 20er, die New Yorker Kolumnistin Carrie Bradshaw, gleich in der ersten Folge Witwe wird wie ich. Und danach schreibt Carrie über diesen Verlust – was ich seit 15 Monaten auch tue, aber es wohl nie veröffentlichen werde, da mein Schreiben eher therapeutisch ist.
Natürlich hat dies für mich den Sog der Serie intensiviert. Ich habe sie inhaliert, und es tut deshalb fast ein wenig weh, nun streng zu sein. Und doch muss ich es sein. Ich kritisiere nicht die Darstellung von Trauer, denn die ist, das habe ich selbst erlebt, sehr individuell.
Ich kritisiere das penetrante Schweigen über Geld. Und Money war ja bereits in den Vorgänger-Staffeln ein grosses Mysterium: Wie konnte eine Journalistin sich überhaupt all diese Manolos und diesen Luxus leisten? Wie schaffte Samantha ihre Karriere? Warum sprach niemand auch mal kritisch über Emotional Spending, Konsum, Budgetieren und Finanzpläne?
Und wenn überhaupt mal eine Geldbotschaft gesendet wurde, dann nur eine stereotypische wie «I like my money where I can see it: hanging in my closet». You got me, das mag ich ebenfalls, aber gleichzeitig schaue ich gerne mein Investmentportfolio an.
Und gerade die Fortsetzung hätte eine riesige finanzfeministische Chance geboten. Was erbt Carrie? Wie bewältigt sie den Nachlass – das dauert normalerweise mindestens zwei Jahre? Wie legt sie ihr Geld nun an? Was kostet die Trennung Miranda und ihren Partner?
Auch Seema, die Immobilienmaklerin und Self-made-Woman, hätte eine grossartige Geldgleichstellungs-Botschafterin darstellen können, aber auch sie nennt keine Preise und Margen oder die Vorteile von Wohneigentum als Vorsorge für Frauen. Sie erklärt auch nicht in Zahlen, wie sie sich hochgearbeitet hat oder was ihr Business und Lifestyle kostet.
Carrie & Co. sprechen wirklich über alles, aber bleiben beim Geld und Investieren brav stumm. Das entspricht leider dem traurigen Status quo: Nur gerade 20 Prozent der Frauen sprechen über Geld.
«And just like that» hat damit eine riesige Chance verpasst. Oder anders gesagt: Es schreit nach einer Fortsetzung.
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