Was sind ETFs überhaupt?

ETFs, kurz für Exchange-Traded Funds, kannst du dir vorstellen wie ein Buffet für Leute, die an der Börse investieren möchten. Du kannst aus verschiedenen Gerichten auswählen: Aktien, Anleihen oder Rohstoffe. Daraus stellst du dir deinen Teller zusammen. Das sind deine ETFs. So abwechslungsreich und ausgewogen, wie du möchtest. Du kannst ETFs jederzeit an der Börse kaufen oder verkaufen – das unterscheidet den ETF von einem gewöhnlichen Fonds. Aber Achtung! So verlockend es auch ist – wie am echten Buffet auch –, nur die leckeren Pommes auf den Teller zu laden: Achte auf eine ausgewogene Zusammenstellung deiner ETFs. Das heisst, wähle ein paar aus, die ein höheres Risiko haben, und welche mit niedrigerem Risiko, damit alles schön ausgeglichen ist und du deine Investitionsziele erreichen kannst.

Durch ETFs kannst du Unternehmen und Branchen entdecken, die dir sonst vielleicht nicht über den Weg laufen würden – weil diese nur als Teil von ETFs überhaupt an die Börse gehen können.

Warum soll ich in ETFs investieren?

Durch ETFs hast du ein diverses Portfolio, weil du in eine Vielzahl von Unternehmen und Branchen investierst. Dadurch kann sich dein Gesamtrisiko reduzieren und sogar die Rendite verbessern. Dazu kommt, dass ETFs in der Regel günstiger sind als aktiv gemanagte Fonds, weil sie passiv verwaltet werden. Was bedeutet das konkret? Bei einem aktiv gemanagten Fonds versucht ein Fondsmanager, deinen Ertrag kontinuierlich zu maximieren und quasi den Markt zu schlagen. Dies gelingt ihnen aber oftmals nicht. Dein Ertrag ist also nicht unbedingt höher, aber du bezahlst mehr Gebühren für die aktive Verwaltung. Beim ETF hingegen wird ein so genannter Leitindex nachgebildet, zum Beispiel der S&P 500 oder der SMI. Dein Ertrag hängt also von der Entwicklung des Marktes ab – du gewinnst nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Zudem hast du mit ETFs auch eine gewisse Flexibilität, weil du sie zu Handelszeiten an der Börse kaufen und verkaufen kannst. So kannst du schnell auf Marktveränderungen reagieren.

Und: Durch ETFs kannst du Unternehmen und Branchen entdecken, die dir sonst vielleicht nicht über den Weg laufen würden – weil diese nur als Teil von ETFs überhaupt an die Börse gehen können.

Sind ETFs für alle geeignet?

Jein. Bevor du ETFs kaufst, solltest du dir darüber Gedanken machen, wie viel Risiko du eingehen möchtest und ob du kurz- bis mittelfristig wirklich auf dein investiertes Geld verzichten könntest. Denn wie überall, wo du Chancen auf einen Ertrag hast, gehst du auch das Risiko ein, Verluste zu machen. Grundsätzlich eignen sich ETFs auch für Personen, die mit überschaubaren Beträgen investieren wollen. Auch ist das Risiko im Vergleich zu Einzelaktien bei ETFs geringer, weil du in einen ganzen Korb von Titeln investierst. Heisst: Wenn eine Aktie in deinem ETF stark an Wert verliert, können die Verluste gegebenenfalls durch andere Titel in deinem ETF ausgeglichen werden.

Kann man auch mit wenig Geld in ETFs investieren?

Im Prinzip schon. Bei vielen ETFs beträgt der Mindestkaufbetrag ein paar hundert Franken. Allerdings solltest du dich gut informieren darüber, wie viele Gebühren du bezahlst und ab welchem Betrag sich das im Verhältnis mit deinen Investitionen wirklich lohnt. Am besten lässt du dich auch hier von einer unabhängigen Finanzberaterin aufklären.

Wie kann man ETFs kaufen?

Es gibt mehrere Möglichkeiten:

  • Die meisten Online-Broker:innen bieten an, ETFs zu kaufen und zu verkaufen. Du als Anleger:in kannst bei den Broker:innen ein Konto eröffnen, dort Geld einzahlen und dann «deine» ETFs auswählen und kaufen.
  • Falls du lieber zu einer Bank möchtest, hast du diese Möglichkeit auch. Allerdings bieten viele Banken keine ETFs an, da sie daran kaum etwas verdienen. Am besten erkundigst du dich direkt bei deiner Bank.
  • Es gibt auch Finanzberater:innen, die dir helfen können, die passenden ETFs auszuwählen und zu kaufen. Wir von ellexx bieten eine solche unabhängige Finanzberatung übrigens auch an: Bei Bente Roth und Edith Aldewereld lernst du, wie du deine Sparziele definierst, wie du am besten fürs Alter vorsorgst und wie du mit deinem Geld etwas bewirken kannst in Bezug auf Nachhaltigkeit und Gleichstellung – zum Beispiel mit ETFs. Du findest das Angebot hier.
  • Oder du wendest dich an Emittenten, also Unternehmen, die ETFs auf den Markt bringen. Das sind zum Beispiel Banken, Vermögensverwaltungsgesellschaften oder andere Finanzinstitute. Emittenten verdienen in der Regel daran, wenn sie dich zu ETFs beraten. Du solltest dir also bewusst sein, dass du allenfalls zusätzlich zu den Kosten für die ETFs auch noch Geld für Gebühren ausgeben musst. Vergleiche diese Gebühren unbedingt, bevor du dich für einen Emittenten entscheidest.

Lohnt es sich, die verschiedenen ETFs zu vergleichen? Worauf sollte man dabei achten?

Unbedingt. Folgende Fragen solltest du dir stellen, bevor du dich für ETFs entscheidest:

  • Wie viel Geld bist du bereit auszugeben?
  • Wie schneiden die ETFs ab, die du im Auge hast? Passt dies zu deiner Anlagestrategie in Bezug auf Investitionsziele und Risikostrategie?
  • Entsprechen die Unternehmen und Branchen der ETFs deinen moralischen und ethischen Vorstellungen? Erfüllen sie zum Beispiel die ESG-Kriterien?

Wie macht man einen ETF-Sparplan?

Wenn du die für dich passenden ETFs gefunden hast, ist es Zeit für die Planung. Du kannst dir einen ETF-Sparplan wie einen Kauf auf Raten vorstellen: Anstatt eine grosse Summe aufs Mal auszugeben, kaufst du regelmässig kleinere Mengen eines ETFs. Für einen Sparplan sind folgende Punkte wichtig:

  • Eröffne ein Depot. Das ist eine Art Schliessfach für deine ETFs, wo sie sicher aufbewahrt werden. Dieses Depot kannst du bei einer Bank oder einer:m Broker:in eröffnen.
  • Kreiere einen Sparplan: In welchen Abständen willst du ETFs kaufen? Monatlich, vierteljährlich? Und welchen Betrag möchtest du regelmässig investieren?

Sind ETFs nachhaltig?

Es gibt durchaus ETFs, die als nachhaltig bezeichnet werden. Das sind solche, die nur Aktien von Unternehmen beinhalten, die bestimmte Nachhaltigkeitskriterien erfüllen, zum Beispiel Kriterien aus den drei Säulen Environmental, Social und Governmental (ESG). Und genauso gibt es natürlich ETFs, die die Unternehmen und Produkte nicht unter dem Fokus der Nachhaltigkeit auswählen. Darum lohnt es sich wirklich, dein Portfolio gut zu prüfen, bevor du investierst.

Was ist die Kritik an ETFs?

So populär ETFs in den letzten Jahren geworden sind: Es gibt trotzdem einige Punkte, die man kritisch beleuchten kann. Die wichtigsten sind:

  • Das Risiko einer Blase: So nennt man das Phänomen, wenn die Preise eines Vermögenswertes – also etwa Aktien, Kryptowährungen oder Immobilien – stark ansteigen und dann plötzlich fallen. Dies deshalb, weil die Marktteilnehmer:innen merken, dass die Preise viel zu hoch sind und beginnen, ihre ETFs zu verkaufen. Das wiederum kann dazu führen, dass die Preise weiter fallen und Anleger:innen Verluste erleiden. Einige Kritiker:innen argumentieren, dass ETFs zu diesem Blasen-Risiko beitragen könnten, weil man mit ihnen schnell in bestimmte Märkte und Vermögenswerte investieren kann. Dadurch besteht das Risiko, dass die Preise auf unangemessen hohem Niveau bleiben – bis sie eben zusammenkrachen.
  • Liquiditätsrisiko: Es kann passieren, dass die Liquidität von ETFs nicht ausreicht, um alle Anfragen von Anleger:innen erfüllen zu können. Das kann dazu führen, dass der Preis des ETFs von den tatsächlichen Werten abweicht und Anleger:innen Verluste erleiden, wenn sie verkaufen. Du kannst dir ETFs in diesem Fall vorstellen wie einen Gin Tonic, den du in einer Bar bestellen willst: Es kann passieren, dass die Bar plötzlich nicht mehr genug Gin hat – du aber trotzdem den vollen Preis bezahlen musst.
  • Stimmrecht: Wichtig zu wissen ist auch, dass du mit einem ETF nicht Miteigentümer:in eines Unternehmens bist, wie das beim Kauf von Aktien der Fall ist. Du hast also auch kein Stimmrecht im Unternehmen.
  • Gewinn begrenzt: ETFs sind nicht dazu gedacht, den Markt massgeblich zu übertreffen, sondern um eine sichere und langfristige Rendite zu erzielen.
  • Marktmacht der ETF-Anbieter: Da ETFs vergleichsweise tiefe Gebühren haben, lohnen sie sich nur für grosse Anbieter. Momentan ist es so, dass der ETF-Markt von ein paar wenigen grossen Vermögensverwaltern wie beispielsweise Blackrock dominiert wird.

Was muss ich in Bezug auf Steuern und ETFs beachten?

Für den Kauf von ETFs fallen keine Steuern an. Es sei denn, du verkaufst sie innerhalb eines Jahres nach dem Kauf und erzielst dabei einen Gewinn. Dieser Gewinn wird als Kapitalbetrag besteuert und unterliegt damit der direkten Bundessteuer und der Kantonssteuer, die sich je nach Wohnsitz unterscheiden kann. Es gibt aber eine Freigrenze: Aktuell fallen bei einem Gewinn unter 1’080 Franken pro Person keine Steuern an. Ausnahmen sind beispielsweise ETFs, die auf Edelmetalle wie Gold oder Silber spezialisiert sind. Diese werden unter bestimmten Umständen anders versteuert. Am besten wendest du dich hier an eine:n unabhängige:n Finanzberater:in.

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