Als einer der ersten CEOs hat es Amazon-Chef Andy Jassy offen ausgesprochen: Künstliche Intelligenz wird dazu führen, dass künftig weniger Menschen bei Amazon arbeiten.

«Wir werden weniger Leute brauchen, die heutige Jobs machen – und mehr für andere Arten von Arbeit», schrieb er in einem internen Memo.

Auch in der Schweiz ist klar: Unsere Arbeitswelt verändert sich grundlegend. Laut einer aktuellen PwC-Studie nutzen bereits 65 Prozent der Berufstätigen regelmässig KI am Arbeitsplatz.

Wer KI versteht, gestaltet mit. Wer zögert, wird gestaltet

KI ist nicht einfach ein neues Tool – sie ist ein Transformationsbeschleuniger. Um diese Umwälzungen zu steuern, braucht es Führungskräfte, die mutig vorangehen. Die bereit sind, unbequeme Entscheidungen zu treffen, und die ihre Teams aus der Komfortzone holen – auch gegen Widerstand.

Katia Murmann
Gute Führung bedeutet nicht, beliebt zu sein. Sie bedeutet, Verantwortung zu übernehmen.

Denn eines ist sicher: Niemand mag Veränderung. Aber wer nicht handelt, verliert den Anschluss. Gerade junge Führungskräfte tun sich schwer damit. Sie wollen alles richtig machen – und gleichzeitig gemocht werden.


«Aber dann mag mich mein Team nicht mehr!» höre ich oft. Doch gute Führung bedeutet nicht, beliebt zu sein. Sie bedeutet, Verantwortung zu übernehmen. Psychologe und Bestseller-Autor Adam Grant bringt es auf den Punkt: «Gute Führungskräfte streben nicht danach, gemocht zu werden. Sie wollen respektiert werden.»

Auch Harvard-Studien bestätigen: Wer vor allem auf Zustimmung aus ist, trifft selten die besten Entscheidungen fürs Ganze – sondern oft nur die bequemsten fürs Jetzt.

Katia Murmann
Wer nur in der Komfortzone führt, verhindert Entwicklung.

Gute Führung bedeutet heute mehr denn je:

●      Den Kurs zu setzen – auch wenn nicht alle klatschen.

●      Veränderungen anzustossen – auch wenn wir noch nicht alles wissen.

●      Transparent zu kommunizieren – gerade in unsicheren Zeiten.

Was hilft, Teams mitzunehmen, ist Offenheit. Neue Forschung zeigt: Führungskräfte, die Unsicherheit offen ansprechen («Ich weiss noch nicht, ob es klappt – aber wir probieren es»), werden als kompetenter und vertrauenswürdiger wahrgenommen.


Wer nur in der Komfortzone führt, verhindert Entwicklung. Wer Unbequemes zulässt – neue Wege geht, mutige Entscheidungen trifft –, entwickelt Menschen und Organisationen. Deshalb braucht es Chef:innen, die KI aktiv einsetzen, neue Arbeitsweisen vorleben und ihre Teams auf diesen Weg mitnehmen.

Also:

●      Nutze KI freudig und verantwortungsbewusst.

●      Hinterfrage Routinen kritisch (vor allem wenn es heisst: «Das haben wir bisher immer so gemacht»).

●      Triff Entscheidungen, die dein Team weiterbringen – auch wenn sie wehtun.

Wachstum ist selten bequem. Aber wer mutig führt, wird oft belohnt: mit Erfolg und dem Respekt derer, die man führt.

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