Persönlichkeit
KnauserigGrosszügig
Sparer:inInvestor:in
HaushaltsbuchBauchgefühl
CashDigital Payment
SparkontoAktien
FrankenBitcoin
Hintergrund
Alter:35
Ort:Zürich
Beruf:Geschäftsführerin und Gründerin Cavegn Immobilien, Co-Gründerin Studio Seven Zürich
Einkommen:6500 bis 7500 Franken. Der Firmengewinn wird immer reinvestiert.
Schulden:Hypothek
Grösster Ausgabeposten:Personalkosten, Investitionen in Firmen
Vermögen:Firmenanteile, Privateigentum, Säule 3a

Welche Gefühle löst Geld bei dir aus?

Das ist unterschiedlich und abhängig von meiner Rolle. Als Arbeitgeberin habe ich die Pflicht, Ende Monat die Löhne an meine Mitarbeitenden auszuzahlen. In dieser Rolle und auch als Unternehmerin spielt Geld also eine zentrale Rolle. Als Privatperson hingegen ist mir Geld nicht mehr so wichtig wie früher. Klar, man kann mit Geld schöne Dinge oder sogar ein Stück Freiheit kaufen. Geld ermöglicht vieles. Ich habe aber in den vergangenen Jahren gemerkt, dass ich die Dinge, die mir wichtig sind oder die mich glücklich machen, nicht mit Geld kaufen kann.

Was zum Beispiel?

Zeit und Beziehungen. Es ist mir sehr wichtig, dass ich Zeit habe und sie mit Menschen verbringen kann, die ich gerne habe. Und dann ist da natürlich noch die Gesundheit. Gesund zu sein ist ein Privileg, das man sich auch nicht mit Geld erkaufen kann.

Du hast ein Immobilienunternehmen gegründet und führst mittlerweile ein achtköpfiges Team. In welchem Bereich bist du genau tätig?

Wir sind spezialisiert auf den Verkauf von Anlageobjekten. Zu unseren Kunden zählen Banken, Pensionskassen, Immobilienfonds und -gesellschaften, Projektentwickler:innen und Private. Bei den Anlageobjekten handelt es sich grösstenteils um Mehrfamilienhäuser und Grundstücke. Zudem übernehmen wir für Immobilieneigentümer:innen den Verkauf oder die Vermietung Ihrer Wohneinheiten und Geschäftsflächen.

Stéphanie Cavegn
Es wird immer wichtiger, dass eine Immobilie nachhaltig gebaut wurde oder das Potenzial hat, nachhaltig weiterentwickelt zu werden.

Welche Faktoren beeinflussen den Wert einer Immobilie?

Der ausschlaggebendste ist die Lage. Die Lage wird abermals von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Es zählt nicht nur die Schönheit und Zentralität eines Ortes, sondern auch der Steuersatz, die Arbeitsmöglichkeiten und die Infrastruktur. Ein anderer Faktor, der zunehmend eine immer wichtigere Rolle spielt, ist die Nachhaltigkeit. Vor allem grössere Firmen legen viel Wert auf das Thema erneuerbare Energien. Dazu zählen zum Beispiel Photovoltaikanlagen oder Wärmepumpen. Es wird immer wichtiger, dass eine Immobilie nachhaltig gebaut wurde oder das Potenzial hat, nachhaltig weiterentwickelt zu werden.

Geld ist in der Immobilienbranche das zentrale Thema. Wie führt ihr diese Verhandlungen und Gespräche?

Geld ist ein sehr zentrales Thema bei unserer Arbeit. Wir sind das Bindeglied zwischen Verkäufern und Käufern. Unsere Aufgabe ist es, die Vorstellungen der beiden Seiten zusammenzubringen. Aktuell befindet sich der Markt in einem Umschwung. Unser Ziel ist es, einen Preis zu verhandeln, der für beide Parteien zufriedenstellend ist.  Wir spüren aber, dass die Preiserwartungen weiter auseinander gegangen sind zwischen Verkäufern und Käufern.

Wie zeigt sich das konkret?

Weil die Zinsen gestiegen sind, haben sich auch die Preise für Immobilien verändert. Noch vor einem Jahr sind sowohl Eigenheime wie auch Investitionsobjekte zu horrenden Preisen verkauft worden. Die Bereitschaft, diese Beträge zu zahlen, war sehr hoch. Für viele Privatpersonen war es deshalb fast unmöglich, sich ein Eigenheim zu kaufen. Durch die Zinsanpassungen haben sich die Hypotheken verteuert. Dies wiederum hatte einen dämpfenden Effekt auf die hohen Immobilienpreise. Trotzdem wollen viele Verkäufer:innen noch immer an den hohen Preisen festhalten. Die Käufer:innen hingegen sind nicht mehr bereit, so viel zu bezahlen und ein so hohes Risiko zu tragen.

Wie stark sind die Preise gesunken?

Das ist schwierig zu sagen und lässt sich nicht beziffern, weil das sehr davon abhängt, wo sich eine Immobilie befindet. In der Stadt Zürich ist die Kauf- und Zahlbereitschaft noch immer sehr hoch. In der Agglomeration merken wir, dass die Kaufbereitschaft nachlässt.

Was kosten denn die Immobilien, die ihr verkauft?

Wir haben eine relativ grosse Spannweite. Wir bewegen uns zwischen drei und 25 Millionen Franken. Bei den tieferen Beträgen handelt es sich um kleinere Grundstücke oder Einfamilienhäuser, die sich in einer Bauzone befinden, in der verdichtet gebaut werden kann, beispielsweise in Zürich-Altstetten. Bei den höheren Beträgen reden wir von grösseren Mehrfamilienhäusern oder Bürogebäuden an zentralen Lagen.

Stéphanie Cavegn
Fakt ist, dass sich immer weniger Leute ein Eigenheim leisten können. Wer durchrechnet, kommt oftmals zum Schluss, dass Mieten aktuell günstiger ist als Kaufen.

Das sind grosse Beträge. Wer kann sich in der Schweiz noch ein Eigenheim leisten?

In erster Linie reden wir hier nicht von Eigenheimen, sondern Anlageliegenschaften für Investoren. Aber die Preise für Eigenheime sind in den letzten Jahren natürlich auch sehr teuer geworden. Hier spielt die Lage wieder eine entscheidende Rolle. Fakt ist jedoch, dass sich immer weniger Leute ein Eigenheim leisten können. Wer durchrechnet, kommt oftmals zum Schluss, dass Mieten aktuell günstiger ist als Kaufen – trotz der steigenden Mieten.

Kannst du das etwas genauer ausführen?

Es kommt auf die individuelle Situation an und darauf, wie viel Eigenkapital man zur Verfügung hat. In meinem Umfeld gibt es einige, die Geld für ein Eigenheim gespart haben. Als Paar kommen sie gemeinsam auf 400'000, vielleicht 500'000 Franken. Teilweise auch dank eines Erbvorbezugs. Mit dieser Summe kann man sich eine Wohnung oder – je nach Standort – ein Haus für rund 2 bis 2,5 Millionen Franken kaufen.

Wie läuft so ein Kauf genau ab?

Die finanzierende Bank prüft im Falle einer Hypothek die Tragbarkeit. Man muss also nachweisen, dass man genügend Einkommen hat, um die Kreditzinsen zu tragen und die Hypothek abzahlen zu können. Bei der genannten Ausgangslage, müssen in der Regel beide voll verdienen, um diese Tragbarkeitsprüfung zu bestehen. Neben der Zahlung eines Hypothekarzinses muss die Hypothek amortisiert werden. Da diese Zinsen gestiegen sind, ist eine Hypothek somit teurer geworden. Heute braucht man relativ viel Geld, um sich eine Immobilie kaufen zu können.

Der Traum vom Eigenheim wird also für viele ein Traum bleiben. Wie findest du diese Entwicklung?

Aktuell ist es tatsächlich schwierig, ein Eigenheim zu kaufen. Ich gehe davon aus und hoffe, dass sich die ganze Situation etwas beruhigen wird. Natürlich hängt das auch davon ab, wie sich die Zinsen entwickeln. Ich persönlich würde mir wünschen, dass sich wieder mehr Leute ein Eigenheim leisten können.

Und wie sieht es aus Investor:innensicht aus: Sind Immobilien aktuell noch eine attraktive Investitionsmöglichkeit?

Ja, ich finde schon. Nach wie vor sind die Preise jedoch sehr hoch, wenn man sie mit den vergangenen letzten 20 Jahren vergleicht. Der Vorteil von Immobilien ist, dass ein Ertrag durch Mietzinseinnahmen erzielt werden kann und somit ein Gegenwert vorhanden ist. Zudem wächst die Schweiz nach wie vor. Auch in Zukunft wird Wohnraum gebraucht. Darum bin ich überzeugt, dass Immobilien heute und auch in Zukunft eine gute Investition sind.

Stéphanie Cavegn
Ich bin überzeugt, dass Immobilien heute und auch in Zukunft eine gute Investition sind.

Investierst du auch privat in Immobilien?

Ich besitze Privateigentum. Darin wohne ich aber nicht, sondern ich habe diese Wohnung als Investment gekauft und vermiete sie.

Dann bist du selbst Mieterin?

Ja, ich bin Mieterin und wohne gemeinsam mit meinem Partner in einer Wohnung in der Stadt Zürich.

Wie viel Miete bezahlt ihr?

3850 Franken pro Monat. Das ist natürlich viel Geld. Es ist aber eine tolle doppelstöckige Wohnung mit Dachterrasse, die man so in der Stadt Zürich fast nicht findet.

Wie investierst du sonst noch?

Neben meiner Immobilie und meinem Unternehmen habe ich noch zwei weitere Firmen, die ich mitgegründet habe und bei denen ich investiert bin. Eine Firma habe ich gemeinsam mit einer Freundin. Wir designen Handtaschen. Die andere Firma führe ich mit meinem Partner. Wir vermieten Weihnachtsbäume in Töpfen als nachhaltige Alternative zu Schnitttannen.

Und zum Schluss: Was wünschst du dir für deine finanzielle Zukunft?

Als Unternehmerin ist mir finanzielle Stabilität sehr wichtig, gerade weil ich eine grosse Verantwortung gegenüber meinen Mitarbeitenden trage. Zudem wünsche ich mir als werdende Mutter, dass ich meine finanzielle Unabhängigkeit, wie ich sie jetzt habe, behalten und ausbauen kann.

Wie hoch ist dein Stundensatz als Architektin, Alexandra Gübeli?
Alexandra Gübeli ist Architektin und Szenografin und führt mit ihrem Mann ihr eigenes Architekturbüro. Im Money Talk erzählt sie, wie hoch ihr Lohn ist, warum ein Teil ihrer Arbeit unbezahlt ist und weshalb die Branche ein Frauenproblem hat.