Über Geld spricht man nicht? Falsch. Im Money Talk tun wir genau das. Heute mit Alexandra Gübeli, Architektin und Szenografin.
Alexandra Gübeli führt zusammen mit ihrem Mann ihr eigenes Architekturbüro. Im Money Talk erzählt sie, wie hoch ihr Lohn ist und warum ein Teil ihrer Arbeit unbezahlt ist.*
Alter: 55
Kinder: 2
Ort: Zürich
Beruf: Architektin und Szenografin bei GXM Architekten
Einkommen: Stark variierend, im langjährigen Durchschnitt 75'000.- Nettojahreslohn
Schulden: Hypothek des Eigenheimes
Grösster Ausgabeposten: Essen und Gesundheitskosten
Vermögen: Sparkonto, 3. Säule und Pensionskasse
Architekt:in klingt nach einem Prestige-Beruf: Ist das tatsächlich so?
(Schmunzelt.) Ich bin erstaunt, dass du diesen Beruf als angesehen siehst. Der Architekt:innenberuf war vor 35 Jahren, bei meinem Studienanfang, sicher prestigeträchtiger als heute, es gab weniger Gesetze und Normen, die Gestaltung war noch bestimmender. In meiner Familie war «Architekt:in» schon damals fast ein Schimpfwort. Mein Grossvater war Schreiner und hat meinen Vater damals ziemlich beschimpft, als ich mit dem Studium anfing, im Sinne von: «Jetzt zahlst du deiner Tochter ein Studium und obendrauf noch in Architektur. Architekt:innen haben doch keine Ahnung, wie es auf dem Bau läuft.»
Aber man verdient schon gut als Architekt:in, oder?
Naja, man verdient an vielen Orten schneller Geld als in der Architektur. Ich glaube, dass unser Beruf oftmals verwechselt wird mit anderen Jobs, die besser bezahlt sind. Zum Beispiel sind wir weder Immobilienmakler:innen noch Liegenschaftsverwalter:innen, sondern machen einen technischen und gestalterischen Beruf. Architekt:innen gehören zu den am schlechtesten bezahlten Akademiker:innen – mal abgesehen von ganz grossen Namen mit Star-Status.
Wie hoch ist denn der Lohn so nach dem Studium?
Der Anfangslohn liegt bei zirka 60‘000 Franken Bruttojahreslohn, dies mit einem Bachelor- und Masterabschluss und einem zusätzlichen Jahr Praktikum. Das Studium dauert somit mindestens sechs Jahre.
Und wie sieht es aus nach zehn Jahren im Beruf? Wird der Lohn dann massiv höher?
Nein, der Lohn ist nach oben begrenzt. Es kommt darauf an, wo man arbeitet – in einem Architekturbüro, bei einer Verwaltung, bei einer Baufirma oder bei einer Immobilienfirma. Grundsätzlich gilt: Je näher man dem eigentlichen Beruf ist, desto tiefer ist der Lohn. In einem konventionellen Architekturbüro kann man nach zehn Jahren bis zu 90’000 Franken im Jahr verdienen.
Warst du dir bei der Studienwahl bewusst, wie viel du als Architektin später verdienen wirst?
Ja. Ich wusste, dass der Job nicht so gut bezahlt ist, wie man sich das vorstellt. Ich war mir auch bewusst, dass die Arbeitsbelastung in diesem Beruf hoch ist. Aber was damals noch dazukam: Als ich 1993 mit dem Studium fertig war, waren viele Architekt:innen arbeitslos – ich inklusive. Es gab kaum Arbeit. Heute ist es einfach, eine Stelle zu finden, eine Folge des Fachkräftemangels.
Du warst also arbeitslos gleich nach dem Studium. Wie ging es dann weiter?
Ich habe nach ein paar Monaten eine Stelle bei einem bekannten Architekturbüro in Basel gefunden. Dort habe ich ein paar Monate gearbeitet, bis ich dann eine Stelle beim Museum für Gestaltung in Zürich bekommen habe. Mein absoluter Traumjob! Ich wollte schon immer Szenografin werden, beziehungsweise als Ausstellungsarchitektin arbeiten.
Das ellexx Team empfiehlt
Ja, das unterstütze ich!
Weil Gleichstellung auch eine Geldfrage ist.
Wie wär’s mit einer bezahlten Membership?
MembershipOder vielleicht lieber erst mal den Gratis-Newsletter abonnieren?
Gratis NewsletterHilf mit! Sprich auch Du über Geld. Weil wir wirtschaftlich nicht mehr abhängig sein wollen. Weil wir gleich viel verdienen möchten. Weil wir uns für eine gerechtere Zukunft engagieren. Melde Dich bei hello@ellexx.com
Schicke uns deine Frage: