Seit ich die Aktienmärkte verfolge und kommentiere, haben sie mich treu begleitet: Die Crash-Warner. In den letzten Wochen sind ihre Stimmen lauter und vielfältiger geworden. Ich habe lange Jahre auf sie gehört, aber heute bewusst nicht mehr. Das hat gute Gründe. Börsen-Orakel Warren Buffet hält schon seit Anfang Jahr ungewöhnlich viel Cash statt Aktien – und hat seither 17 Prozent durchschnittliche Rendite an der Technologiebörse Nasdaq verpasst. Das zeigt einmal mehr: Niemand kann die Börse genau vorhersehen.
Die Warner führen zugegeben wichtige Punkte auf, sie nennen die Gefahr irrationaler Übertreibungen vor allem an den amerikanischen Aktienmärkten, gemessen an der viel beachteten Kennzahl des Wirtschaftsnobelpreisträgers Robert Shiller, oder den KI-Hype, der die Aktien von Chip-Herstellerinnen, Rechenzentren-Betreiberinnen oder Software-Firmen auf schwindelerregende Höhen getrieben hat.
Ich war lange anfällig für solche Doom-Szenarien. Als ehemalige Wirtschaftsjournalistin war ich darauf trainiert, das Haar in der Suppe zu finden. Doch genau solche Crash-Propheten haben mich leider jahrelang vom Investieren abgehalten. Wegen ihnen habe ich zu spät angefangen. Sie haben mir historische Renditechancen madig geredet.
Es geht an der Börse nicht darum, den günstigsten Zeitpunkt zu erwischen (es ist wissenschaftlich x-fach widerlegt, dass dies dauerhaft möglich ist), sondern um die gesamte Zeitspanne des Anlegens (Zinseszinseffekt). Die Zeit ist deine beste Anlagestrategie.
It’s not the market timing, it’s the time in the market!
Deswegen for the record, historisch betrachtet:
- Der breite amerikanische Aktienmarkt S&P hat seit seiner Gründung 1957 im Schnitt jährlich 10.5 Prozent zugelegt.
- Das Schweizer Pendant, der SPI, seit seiner Gründung 1987 8.7 Prozent.
Sprich: Seit seiner Gründung im Jahr 1987 hatte der Swiss Market Index 30 gute Jahre (mit positiver Rendite) und 9 schlechte Jahre (mit negativer Rendite).
Es ist unmöglich, den besten Einstiegspunkt zu finden, sprich immer im Tief Aktien zu kaufen. Es gibt langfristig nur eine Methode, sich keine Sorgen über den Einstieg zu machen:
- regelmässig, gestaffelt – beispielsweise monatlich – zu investieren. Das gleicht alle Timing-Risiken aus. Mal kauft man Aktien günstiger, dann wieder teurer ein, aber bestimmt nie alles im allerdümmsten, teuersten Augenblick. Genau deshalb sind Anlage-Sparpläne so wichtig auch in Crash-Zeiten.
- Und genauso bedeutend ist es, sein Geld auf verschiedene Anlageklassen zu verteilen und nicht nur auf Aktien. Mittlerweile gibt es günstige ETFs auch auf Obligationen, Edelmetalle, Immobilien oder Krypto.
- Für Schweizer Anleger:innen gilt es zudem, Währungsrisiken zu beachten. Mehr in hiesige als ausländische Firmen zu investieren - gerade amerikanische Aktien gelten als überbewertet.
Crash?
I couldn’t care less.


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