Persönlichkeit
KnauserigGrosszügig
Sparer:inInvestor:in
HaushaltsbuchBauchgefühl
CashDigital Payment
SparkontoAktien
FrankenBitcoin
Hintergrund
Alter:38
Ort:Zug
Beruf:Hochzeits- und Eventplanerin
Einkommen:5000 bis 7000 Franken pro Monat
Schulden:keine
Grösster Ausgabeposten:Essen und Trinken
Vermögen:eigene Firmen, Erspartes, Säule 3a

Welche Gefühle löst Geld bei dir aus?

Geld löst bei mir grundsätzlich positive Gefühle aus. Ich finde es schön, dass ich genügend Geld habe und mir keine Sorgen darum machen muss. Es ist aber nicht so, dass mir Geld oder Geldverdienen extrem wichtig wäre. Ich strebe auch nicht nach Luxus. Solange ich so viel Geld habe, dass es ausreicht, um auch Ende Monat noch mit meinen Freundinnen einen Kaffee oder ein Glas Wein zu trinken, bin ich glücklich.

Wann stresst dich Geld?

Das erste Mal, dass mich das Thema Geld wirklich belastet hat, war während der Pandemie. Das Geschäft lief nicht gut, gleichzeitig hatte ich die Verantwortung für meine Mitarbeitenden, die ich bezahlen musste – und wollte. Denn sie waren auf ihre Löhne angewiesen. Da ist mir schon bewusst geworden, wie wichtig Geld ist. Wir können alle noch so gute Arbeit leisten, ein tolles Team sein, vollen Einsatz geben, und ich kann eine noch so gute Arbeitgeberin sein, aber wenn kein Geld reinkommt und ich keine Löhne bezahlen kann, dann nützt das alles nichts.

Simone Glarner, Hochzeits- und Eventplanerin
Geld ist bei einer Hochzeit ein sehr wichtiges Thema. Ein grosser Teil der Paare, die zu uns kommen, sind überrascht oder fast etwas schockiert, was bei einer Hochzeit wie viel kostet.

Wie schwer hat dich die Pandemie getroffen?

Die Coronapandemie hat uns auf verschiedenen Ebenen hart getroffen. Einerseits natürlich finanziell, weil die Aufträge ausblieben. Aber auch emotional war es schwierig. Unser Beruf lebt davon, dass wir ein Endprodukt abliefern können, das grosse Emotionen auslöst und die Paare glücklich macht. Während der Pandemie gab es praktisch keine Endprodukte, keine tollen Ergebnisse und keine Wertschätzung für unsere Arbeit, weil schlicht und einfach kaum Hochzeitsfeiern stattfanden. Das war auch für uns Planer:innen sehr frustrierend.

Wie sieht es jetzt aus, habt ihr doppelt so viel zu tun?

Das aktuelle Jahr war ein normales Jahr, wie vor Corona. Wir hatten nicht den Eindruck, dass überdurchschnittlich viele Feiern nachgeholt wurden. Ich glaube, den Leuten fehlt noch immer das Vertrauen, dass eine Feier dann auch wirklich stattfinden kann. Was uns aber auffällt, ist, dass vieles kurzfristiger, spontaner und aufwendiger geworden ist.

Wie meinst du das?

Während der Pandemie war viel Flexibilität von allen gefragt, und vieles musste immer wieder umgeplant werden. Unsere Kund:innen haben sich an diese Spontanität gewöhnt. Vieles wird auch jetzt noch bis fast zur letzten Minute umgeplant und verändert. Gleichzeitig werden auch Verträge genauer geprüft und vieles vermehrt hinterfragt. Die gesamte Zusammenarbeit ist damit aufwendiger geworden, was für uns manchmal eine Herausforderung ist.

Welche Rolle spielt Geld bei einer Hochzeit?

Geld ist bei einer Hochzeit ein sehr wichtiges Thema. Die Frage nach dem Budget ist ein zentraler Punkt im Gespräch mit den Paaren. Ein grosser Teil der Paare, die zu uns kommen, sind überrascht oder fast etwas schockiert, was bei einer Hochzeit wie viel kostet. Vielen ist nicht bewusst, wie hoch die Kosten sein können für all die schönen Sachen, die man auf Pinterest und anderen Plattformen so sieht.

Wie viel kostet denn eine Hochzeit?

Das ist sehr unterschiedlich und hängt davon ab, welche Wünsche ein Paar hat. Unsere Faustregel fürs Budget ist: Location, Essen und Getränke sollten nicht mehr als die Hälfte des Gesamtbudgets ausmachen. Wählt ein Paar beispielsweise eine Location, die 4000 Franken Miete kostet, und lädt 100 Gäste ein, für die es pro Kopf 200 Franken an Essen und Getränken ausgibt, dann kostet das zusammen 24'000 Franken. Das Paar sollte in diesem Fall ein Budget von rund 50'000 Franken haben. Eine solche Aussage oder Rechnung erschreckt viele Paare, weil sie sich fragen: Ja, aber was kommen denn noch für Ausgaben dazu?!

Das frage ich mich auch gerade …

Ein weiterer grosser Ausgabeposten ist zum Beispiel ein:e Fotograf:in. Videoaufnahmen sind momentan auch sehr im Trend, die sind auch mit hohen Kosten verbunden. Musik, Dekoration und Blumen, je nach Programm Unterkünfte und Transporte, Styling, Torten, kleinere Geschenke für die Gäste, Rahmenprogramm und unsere Leistung als Wedding Planner kommen ebenfalls dazu. Es sind also schon noch einige Dinge, die dazu kommen. Dessen sind sich viele nicht bewusst.

Gibt es denn so was wie einen Durchschnittspreis für Hochzeiten?

Ja, unserer Erfahrung nach geben Paare in der Schweiz im Schnitt 30'000 bis 50'000 Franken für eine Hochzeit aus. Dazu muss man sagen, dass die Anzahl der Gäste einen sehr grossen Einfluss auf die Kosten hat.

Was kostet deine Arbeit?

Wir haben für Planung und Vorbereitung einen fixen Stundensatz von 140 Franken. Darin enthalten sind Meetings, Planung, Recherche und Organisation. Bei der Hochzeit selbst sind wir zu zweit den ganzen Tag vor Ort, und dafür verrechnen wir eine Pauschale von 2300 Franken.

Simone Glarner
Es kommt schon vor, dass sich Paare nicht einig sind, wie viel Geld eine Hochzeit kosten darf oder wofür wie viel ausgegeben werden soll. Manchmal ist einer Seite dieser Tag oder dieses Fest mehr wert als der anderen.

Wie viel hat die teuerste Hochzeit gekostet, die du je ausgerichtet hast?

150'000 Franken. Diese Hochzeit war vor allem so teuer, weil die Location ziemlich stark umgestaltet wurde. Wir haben Mobiliar dazugemietet, Vorhänge genäht und aufgehängt, es gab personalisierte Sonnenschirme und ein grosses Feuerwerk. Das Paar hat die Hochzeit komplett personalisiert, das war der Kostentreiber.

Und die bescheidenste?

Das kleinste Budget, bei dem wir dabei waren, lag bei 15'000 Franken.

Wie gehen deine Kund:innen mit dem Thema Geld um?

Ich würde sagen, rund der Hälfte ist es unangenehm, über das Thema zu reden, und sie drücken sich davor, konkrete Aussagen zu ihren finanziellen Möglichkeiten zu machen. Meistens gibt es dafür zwei Gründe. Entweder sie wollen nicht knausrig sein oder wirken. Oder sie wollen nicht zu spendabel wirken, damit auch wir nicht zu sehr aus dem Vollen schöpfen und zu viel Geld ausgeben. In beiden Fällen hat es oft damit zu tun, dass sie nicht wissen, wie viel so eine Hochzeit kostet. Vielen fehlt – logischerweise – die Erfahrung, weil sie zum ersten Mal heiraten.

Die andere Hälfte hat mit dem Thema Geld kein Problem und sagt von Anfang an, wie ihr Budget aussieht oder spricht das Thema selbst an und fragt, wie hoch die Kosten für eine Hochzeit sind.

Ich überlege mir auch heute noch gut, wofür ich mein Geld ausgebe. Vor allem privat. Als Unternehmerin bin ich etwas risikofreudiger und verlasse mich eher mal auf mein Bauchgefühl.

Wie oft streiten sich Paare über das Hochzeitsbudget?

Es kommt schon vor, dass sich Paare nicht einig sind, wie viel Geld eine Hochzeit kosten darf oder wofür wie viel ausgegeben werden soll. Manchmal ist einer Seite dieser Tag oder dieses Fest mehr wert als der anderen. Einen richtig heftigen Streit habe ich aber bisher noch nie erlebt, vermutlich wird der aber auch nicht bei uns ausgetragen.  

Ist eine grosse, teure Hochzeit heute noch ein Liebesbeweis?

Nein, das nehme ich nicht mehr so wahr. Vielleicht liegt das aber auch an unserem Business und den Kund:innen, die wir anziehen. Unseren Paaren ist oft Individualität wichtiger als die Grösse eines Festes oder wie viel sie dafür ausgeben. Viele geben lieber weniger aus und machen es kleiner, dafür genau so, wie sie sich das vorstellen, statt gross und pompös.

Wie viel nehmen Paare für eine Hochzeit finanziell auf sich?

Das ist nicht ganz einfach zu sagen, weil wir auch nicht alles mitbekommen. Ich würde schätzen, dass rund 20 bis 40 Prozent unserer Paare einen finanziellen Plan haben. Manche entscheiden sich bewusst dafür, erst in zwei Jahren zu heiraten, um bis dahin noch etwas Geld für die Hochzeit sparen zu können. Manche fragen ihre Eltern, ob sie gewisse Kosten übernehmen können.

Bist du selbst verheiratet?

Ja, bin ich.

Wie viel habt ihr in eure Hochzeit investiert?

Wir haben zweimal gefeiert. Wir haben uns in Zug zivil trauen lassen und haben hier ein Fest mit all unseren Freund:innen und Verwandten gefeiert. Und dann haben wir im engsten Kreis noch ein Wochenende in Österreich verbracht und dort noch mal gefeiert, inklusive einer freien Zeremonie. Alles zusammen hat uns rund 50'000 Franken gekostet.

Du bist seit sieben Jahren Unternehmerin. Wie war das für dich, nicht mehr angestellt zu sein und das finanzielle Risiko selbst zu tragen?

Ich bin eine ziemlich risikofreudige und mutige Person. Ich habe darum eigentlich nie an meiner Entscheidung gezweifelt und war immer überzeugt davon, dass es mit dem Unternehmen gut herauskommt. Gleichzeitig habe ich mir aber auch noch ein Stück Sicherheit bewahrt, indem ich noch in einem Teilzeitpensum angestellt war. Bis vor Corona war ich in einem 40-Prozent-Pensum angestellt. Der Grund dafür war, dass ich lieber jemanden anstellen wollte, als zu hundert Prozent selbstständig zu sein. Seit diesem Jahr bin ich nur noch 20 Prozent angestellt und widme mich zu 80 Prozent meinem eigenen Business. Obwohl die 80 Prozent auch nicht ausreichen.

Zahlst du dir selbst einen fixen Lohn aus?

Nein. Ich warte jeweils bis Ende Jahr und ziehe dann Bilanz, wie es meinem Unternehmen geht und wie viel ich mir auszahle.

Dann kommst du ein Jahr lang ohne Lohn aus?

Ja, das ging einerseits, weil ich ja immer noch angestellt war. Jetzt mit dem 20-Prozent-Pensum wird es langsam etwas schwieriger, mir das Jahr vorzufinanzieren. Aber ich habe auch Erspartes, das ich früher ganz bewusst als Investition für meine Selbstständigkeit zur Seite gelegt habe und auf das ich zurückgreifen kann. Je nachdem, wie gut mein Jahr lief, fülle ich diesen Topf dann einfach mehr oder weniger auf.

Noch ein, zwei persönliche Fragen zum Thema Geld. Was wurde dir als Kind über Geld beigebracht?

Meine Familie hatte nie viel Geld. Ich habe früh gelernt, bewusst und sparsam mit Geld umzugehen. Ich musste auch früh Dinge, die ich mir gewünscht habe, von meinem Sackgeld bezahlen. Meine Eltern wollten mir zeigen, dass Dinge einen Preis haben. Wir haben uns aber auch Dinge gegönnt. Wenn es etwas zu feiern gab oder so, dann haben wir uns auch einen Luxus geleistet.

Lebst du noch nach diesen Grundsätzen?

Ja, bestimmt. Ich überlege mir auch heute noch gut, wofür ich mein Geld ausgebe. Vor allem privat. Als Unternehmerin bin ich etwas risikofreudiger und verlasse mich eher mal auf mein Bauchgefühl. Beispielsweise bei neuen Trends oder so. Da probiere ich gerne einfach mal aus und investiere auch Geld.

Wie hast du deinen ersten eigenen Franken verdient?

Ich habe an einem Fest Plaketten verkauft. Ich war also damals schon im Eventbereich tätig (lacht).

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