Persönlichkeit
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Hintergrund
Alter:45
Ort:Zürich
Beruf:Stylingcoach und Expertin, Unternehmerin
Einkommen:90'000 im Jahr zahle ich mir aus
Schulden:keine
Grösster Ausgabeposten:Alles zusammen: 4000 CHF im Monat, Miete ist der grösste Posten
Vermögen:Ist alles in der Firma investiert, plus ein Auto

Fällt es dir schwer, über Geld zu sprechen?

Nein, eigentlich nicht. Nicht, dass ich immer über Geld spreche, aber mit meinen Freundinnen spreche ich offen darüber.

Was besprecht ihr untereinander?

Ich habe sehr viele erfolgreiche Freundinnen, die in verschiedenen Branchen tätig sind, und da gehört Geld einfach dazu. Wir besprechen beispielsweise, welchen Preis bestimmte Produkte haben sollten, aber auch, wie und wo wir investieren. Mit meinen Freundinnen aus dem Finanzbereich tausche ich mich auch über die Märkte aus.

Investierst du selbst auch?

Momentan wenig, weil fast alles in meine eigene Firma investiert ist.

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Wie viel hast du in deine GmbH investiert?

Etwa 60'000 Franken.

Du hast dich vor anderthalb Jahren selbständig gemacht. Weshalb?

Letztlich sah ich es als weiteren Schritt für mein persönliches Wachstum, nachdem ich davor mein ganzes Leben lang angestellt war.


Hattest du Vorbilder?

Ja, meine Mutter hat sich erst mit 50 Jahren selbstständig gemacht, sie hatte uns Kinder alleine aufgezogen und war immer erwerbstätig. Mit 50 hat sie nochmals ihr ganzes Leben umgekrempelt, hat ihre damalige Wohnung verkauft und ist ins Zürcher Seefeld gezogen. Sie hat ihre Website selber gemacht, einen Podcast aufgenommen und war sehr mutig. Sie hat mir beigebracht, dass es nie zu spät ist, die eigenen Träume zu leben. Sie hat mir gezeigt, dass man als Frau alles erreichen kann und auch erfolgreich sein kann, egal aus welchen finanzielle Verhältnissen man stammt.

Tatjana Kotoric, Stylingcoach
Meine Mutter hat mir beigebracht, dass es nie zu spät ist, die eigenen Träume zu leben. Sie hat mir gezeigt, dass man als Frau alles erreichen kann und auch erfolgreich sein kann, egal aus welchen finanzielle Verhältnissen man stammt.

Du stammst aus Bosnien, bist 1991 in die Schweiz gekommen mit 15 Jahren, noch vor Ausbruch des Krieges.

Ja, meine Mutter war schon in der Schweiz. Ich musste glücklicherweise nicht flüchten, sondern konnte nachziehen und begann hier eine Lehre im Detailhandel.

Wie ging es weiter?

Danach bin ich rasch aufgestiegen, hatte verschiedene Führungspositionen inne, konnte mich weiterbilden im Marketing, Verkauf und Styling und habe rasch als junge Frau gutes Geld verdient. Das war eigentlich schon schräg.

Wieso schräg?

Weil ich noch so jung war. Damals haben wir auf Provision gearbeitet, und ich habe dann mit nur 25 Jahren zum Teil bis 150'000 Franken im Jahr verdient.

Hast du das Geld damals investiert oder ausgegeben?

Ich habe es ausgegeben und damit die Wirtschaft unterstützt.

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Im Nachhinein, hättest du das Geld besser investiert?

Das wäre sicher cleverer gewesen, meine Mutter hat mir das auch empfohlen. Aber ich wollte lieber reisen. Ich habe erst ungefähr mit 30 wirklich angefangen zu überlegen, was ich im Leben und wie ich meine Zukunft gestalten will.

Hast du eine Säule 3a?

Ja. Und ich habe auch eine GmbH gegründet, damit ich weiterhin in meine Pensionskasse einzahlen kann.

Du warst lange beim SRF Chef-Stylistin. Warum bist du gegangen?

Nach 13 Jahren hatte ich das Gefühl, mich nicht mehr weiterzuentwickeln, und das war mein grosser Wunsch.

Findest du, Frauen sollten mehr über Geld sprechen?

Definitiv! Geld gehört zum Leben, um eigene Träume, Wünsche und Ziele zu verwirklichen. Und wir Frauen dürfen da unbedingt ein grösseres Selbstvertrauen entwickeln. Ich habe Freundinnen, die sich nicht trauen, eine gute Gage für sich zu verlangen. Das kann ich fast nicht nachvollziehen.

Tatjana Kotoric, Stylingcoach
Geld gehört zum Leben, um eigene Träume, Wünsche und Ziele zu verwirklichen. Und wir Frauen dürfen da unbedingt ein grösseres Selbstvertrauen entwickeln.

Warum?

Weil das, was ich oder meine Freundinnen tun, einen Wert hat. Ich verstehe nicht, warum viele Frauen ihre Leistungen unter ihrem Wert verkaufen.

Wie verdienst du eigentlich dein Geld?

Ich berate Menschen, um zu ihrem optimalen Kleiderstil zu kommen, der ihnen hilft, ihre gewünschte Wirkung zu erreichen. Kleider sind viel mehr als einfach etwas, das wir anziehen. Es ist ein Mittel, um andere Menschen auf eine gewünschte Weise zu erreichen. Zudem coache ich Unternehmen für Imagekampagnen und Mitarbeiter:innen-Auftritte.

Warum fällt es den meisten schwer, offen über Geld  zu sprechen?

In der Schweiz gibt es einen Konsens, dass man das einfach nicht macht. Man soll damit einerseits nicht angeben und schämt sich andererseits, wenn man nicht so viel Geld hat. Ich finde es sehr wichtig, über Geld zu sprechen – auch wenn es nicht mein Lieblingsthema ist. Ich finde es total nervig, mich mit meiner Säule 3a und meiner Pensionskasse auseinanderzusetzen. Am liebsten würde ich das alles meinem Treuhänder übergeben, der das für mich macht. Aber ich habe das nicht getan, ich habe mich nun wirklich damit auseinandergesetzt. Ich finde es wichtig, dass gerade wir Frauen diese Verantwortung übernehmen.

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56 Prozent der Frauen können sich laut einer Umfrage in der Schweiz nicht selbst über Wasser halten. Was denkst du, wenn du das hörst?

Ich weiss von meiner Mutter, die Alleinernährerin war, wie schwierig es ist, erwerbstätig zu sein und für eine Familie zu sorgen. Aber ich kann es mir fast nicht vorstellen, wie das ist, wenn man finanziell so abhängig ist. Ich möchte niemanden mit meiner Haltung verletzen, aber für mich ist es fast der wichtigste Punkt im Leben, dass jeder Mensch für sich selber sorgen kann. Dieses System, das bei uns gilt, dass der Mann das Geld verdient und die Frau zu Hause bleibt und in dieser Abhängigkeit steckt, das ist für mich keine schöne Vorstellung. Aber ich glaube, da verbessert sich gerade enorm viel – wenn ich nur schon an eure Kurse denke, da bekommen die Frauen bestimmt auch viel Input, es anders zu machen.

Tatjana Kotoric, Stylingcoach
Ich möchte niemanden mit meiner Haltung verletzen, aber für mich ist es fast der wichtigste Punkt im Leben, dass jeder Mensch für sich selber sorgen kann. Dieses System, dass bei uns gilt, dass der Mann das Geld verdient und die Frau zu Hause bleibt, und in dieser Abhängigkeit steckt, das ist für mich keine schöne Vorstellung.

Wie hast du deinen eigenen ersten Franken verdient?

Ich habe im Coop das Gemüse aufgefüllt. Meine Mutter wollte mir ein Damenvelo schenken, ich wollte aber ein Mountainbike, das sie mir nicht bezahlen wollte. Also bin ich mir das Geld im Coop dazuverdienen gegangen. Dort habe ich lustigerweise dann auch Deutsch gelernt.

Stresst dich Geld?

Seit ich selbstständig bin, mehr als vorher, weil ich immer denke: Was ist wohl in drei Monaten? Aber sonst gar nicht.

Wann streitest du über Geld?

Ich verhandle mit meinen Auftraggeber:innen über die Gage, und da gibt es Diskussionen. Ich stehe schon sehr klar ein für meinen Verdienst.

Was sagst du, wenn du runtergehandelt wirst?

Bei einem Anwalt oder Arzt würde man doch auch nie die das Honorar verhandeln. Ich kann nie «schnell» ein Outfit bereitstellen, ich brauche dafür Zeit. Meine Zeit, die ich aufwende, ist etwas wert. Im künstlerischen Bereich denken viele Menschen, dass man das  macht, weil man es gern macht, aber das ist eben nicht alles. Man muss auch davon leben können.

Tatjana Kotoric, Stylingcoach
Bei einem Anwalt oder Arzt würde man doch auch nie die das Honorar verhandeln. Im künstlerischen Bereich denken viele Menschen, dass man das macht, weil man es gern macht, aber das ist eben nicht alles. Man muss auch davon leben können.

Spendest du?

Ja, jetzt war es klar für die Ukraine und sonst am liebsten für Organisationen, bei denen ich Menschen kenne, die die Projekte auch umsetzen. Ich überlegen mir auch, in Zukunft einen fixen Teil des Umsatzes meines Business zu spenden, das finde ich einen schönen Gedanken.

Hast du je geerbt, und was hat das in dir ausgelöst?

Ja, von meiner Mutter, als sie starb. Ich war so traurig, als sie gestorben ist. Ihre Taschen, ihre Sachen, die ich von ihr geerbt habe, haben für mich einen viel grösseren Wert als das Geld, das ich von ihr geerbt habe.

Für was sparst du? Irgendein Traum, eine Reise, eine Tasche?

Ja, es gibt einen Ring, den ich mir wünsche von Cartier, den Pantherkopf mit den grünen und schwarzen Steinen. Und irgendwann, wenn ich sehr erfolgreich bin, möchte ich mir unbedingt einmal eine Birkin leisten.